Das Liebesleben der Klassik-Stars
Von Mick Jagger über Falco bis zu Freddie Mercury, Pop- und Rockstars sind bekannt für ihr exzessives Liebesleben. Das trifft aber nicht auf alle zu: Jon Bon Jovi zum Beispiel ist seit über 30 Jahren verheiratet und hat vier Kinder. Eine Parallele zur Welt der Klassik, denn schon hier gab es Romantiker, aber auch wilde Kerle. Wir präsentieren in diesem Blogbeitrag einige sehr unterschiedliche Beispiele.
Robert und Clara Schumann: Der Filmstoff
Sie ist noch ein Kind, als sie ihn kennenlernt. Er ist ein aufstrebender Komponist, sie wächst zur gefeierten Pianistin heran. Aus Freundschaft wird Liebe, die ihr Vater mit allen Mitteln zu unterbinden versucht – ihre Eheschließung müssen sie vor Gericht erstreiten. 16 Jahre sind sie verheiratet, in den letzten beiden aufgrund seiner schweren psychischen Erkrankung räumlich getrennt. Einige seiner schönsten Werke sind von ihrer Liebe inspiriert.
Was wie ein Filmstoff klingt, ist die Geschichte von Clara und Robert Schumann. Und sie war ein Filmstoff, mehrmals sogar. 1947 („Song of Love“) schlüpfte die große Katharine Hepburn in die Rolle der Clara, 1983 („Frühlingssinfonie“) übernahm Herbert Grönemeyer Roberts Part. 2008 kam „Geliebte Clara“ in die Kinos, der bisher letzte Film über das Traumpaar der Romantik.
Immer wieder dabei ist in den cineastischen Nacherzählungen ein anderer berühmter Komponist. Johannes Brahms war eng mit Familie Schumann befreundet. In Roberts letzten Jahren, die er in einer Nervenheilanstalt verbringt, darf Brahms ihn im Gegensatz zu seiner Ehefrau besuchen. Gleichzeitig entwickelt sich eine immer leidenschaftlichere Brieffreundschaft zwischen dem jungen Johannes und Clara. Erst nach Roberts Tod kühlt die Beziehung wieder ab, obwohl die beiden noch viele Jahre freundschaftlich verbunden bleiben.
Wolfgang Amadeus Mozart: Der Geheimnisvolle
Briefe waren generell wichtige Beweisstücke für angebliche und tatsächliche Liebesg’schichten – Wolfgang Amadeus Mozart ist trotzdem ein Mysterium geblieben. Während ihn manche Chronisten als ewiges Kind porträtieren, das zu wahrer Liebe gar nicht fähig sei, sehen andere in ihm einen unverbesserlichen Frauenhelden mit einem intensiven Liebesleben. Viele Affären werden ihm nachgesagt, belegt ist jedoch nur jene mit seiner Cousine Maria Anna Thekla Mozart, die er in zahlreichen anzüglichen Schreiben „Bäsle“ nennt.
Sicher ist auch, dass er die Liebesheirat mit der feinsinnigen Constanze Weber im Jahr 1782 gegen viele Widerstände durchboxte. Und dass er sich ursprünglich in deren Schwester Aloysia verliebt hatte. Ob sich Mozart also eher im frauenverschlingenden „Don Giovanni“ selbst darstellte oder im liebestrunkenen Tamino in der „Zauberflöte“, bleibt wohl der Fantasie der Geschichtsschreiber überlassen.
Ludwig van Beethoven: Der Frauenheld
Den Namen Ludwig van Beethoven verbindet man vor allem mit seinen späten Jahren, als er taub wurde und trotzdem noch die fantastische neunte Sinfonie schrieb und dirigierte. Auch ist überliefert, dass er kein klassisches „Poster-Gesicht“ hatte, klein war und wie in seinen Portrait-Darstellungen stets grimmig dreinblickte. Trotzdem sind dem Musikgenie im Laufe seines Lebens viele Frauen verfallen.
Da wären zum Beispiel seine Jugendliebe Johanna von Honrath, Gräfin Josephine Brunsvik, die wie viele seiner Affären eine Klavierschülerin war, oder die Sängerin Elisabeth Röckel, für die er angeblich sein Meisterwerk „Für Elise“ komponierte. Nicht zu vergessen die sagenumwobene „Unsterbliche Geliebte“, der Beethoven 1812 einen Brief schrieb, ohne sie namentlich zu nennen. Ihre Identität ist bis heute umstritten.
Was jedenfalls alle Liebschaften Beethovens gemeinsam haben: Sie waren von kurzer Dauer, was oftmals als Beziehungsunfähigkeit des Komponisten gedeutet wird. Verlobt oder verheiratet war er zeitlebens nie.
Die Liebe zur Musik
Was wohl alle Klassik-Stars, unabhängig von ihrem Liebesleben, verband, war die Musik als besondere Leidenschaft. Ihr ordneten sie alles andere unter, in ihr drückten sie aber auch ihre ganze Leidenschaft, ihre glücklichen und weniger glücklichen Beziehungen aus. Probiert es doch mal und hört in ihre Werke rein – Veranstaltungstipps verstecken sich hinter unseren Links. Oder noch einfacher: Ihr startet mit dem kleinen Abo der Salzburger Kulturvereinigung, das speziell auf Einsteiger:innen ausgelegt ist, in euer Klassik-Abenteuer. Vielleicht wird ja die große Liebe daraus.