Ein perfekter Tag in der Stadt Salzburg – so wird’s gemacht
Der Autor dieser Zeilen ist Salzburger aus Überzeugung. Manche halten diese Stadt für „versnobt“, die Bewohner:innen für unnahbar. Sie bemängeln die Verkehrsstaus, das hohe Preisniveau oder die mangelnden Angebote für Jugendliche. Wenn ich dagegen durch die Gassen der Altstadt schlendere, über die Stadtberge spaziere oder vom Gaisberg auf die Stadt hinunterblicke, sehe ich grenzenlose Schönheit. Doch im folgenden Blogbeitrag geht es nicht um mich, sondern darum, wie IHR einen perfekten Tag in der Stadt Salzburg verbringen könnt. Das Motto lautet: „Erst Natur, dann Kultur.“
8:00 Uhr: Raus aus den Federn und ab auf die Straße
Ja, schon klar: Für manche von uns ist es ganz schön ambitioniert, um 8 Uhr schon „herzeigbar“ zu sein. Aber es lohnt sich. Insbesondere im Frühjahr und Herbst, wenn die ersten Sonnenstrahlen etwa um diese Uhrzeit über die Hügelkette im Osten auf die Salzachpromenade herabfallen, ergeben sich beeindruckende Farbenspiele. Der perfekte Start in den Tag.
8:30 Uhr: Frühstücken in der Altstadt
Wenn wir schon mal wach und unterwegs sind, können wir uns auch gleich einen Kaffee und ein leckeres Frühstück gönnen. Sowohl links als auch rechts der Salzach (im sogenannten Andräviertel) gibt es dafür tolle Möglichkeiten. Es wäre fast unfair, ein bestimmtes Café hervorzuheben, aber Buffet-Angebote sind jedenfalls empfehlenswert. Dort gilt nämlich: Jeder Bissen lässt das Preis-Leistungs-Pendel mehr in Richtung Leistung ausschlagen – mit viel Appetit startet ihr also besonders günstig in den Tag.
10:00 Uhr: Der obligate Stadtbummel
Für Erstbesucher:innen steht dieser Programmpunkt ohnehin meist ganz oben auf der Liste. Wer jedoch schon öfter hier war oder gar in Salzburg lebt, lässt den Stadtbummel gerne aus. Ein Fehler, denn selbst als Einheimische:r entdeckt man immer wieder Neues: die Schilder an Häusern, die an berühmte Bewohner:innen der Mozartstadt erinnern, die „Stolpersteine“ genannten Bodenplaketten im Gedenken an einstige jüdische Einwohner:innen oder – kein Scherz – die Gämsen am Kapuzinerberg, dem höchsten der Salzburger Stadtberge.
Anders gesagt: Es muss nicht immer die Getreidegasse sein. Mehr noch, es sollte nicht die Getreidegasse sein! Denn abseits des Trubels gibt es zum Beispiel die zahlreichen Kirchen, die meist offenstehen und ein wunderbarer Kontrast zur pulsierenden Mozartstadt sind. Oder das erwähnte Andräviertel, das anders als die Altstadt mit vielen Bauten im Stil des 19. Jahrhunderts aufwartet.
11:30 Uhr: Wie ist das Wetter heute?
Womit ihr die Mittags- und Nachmittagsstunden (quasi den Hauptteil des perfekten Salzburg-Tages) verbringt, hängt wesentlich vom Wetter ab. Andere Klischees über die Stadt mögen aus der Luft gegriffen sein, den Schnürlregen gibt es aber wirklich. Statistisch regnet es jeden zweiten Tag, wobei hier auch die abendlichen Gewitter im Sommer mitgezählt sind – die Jahresniederschlagsmenge liegt deutlich über 1.000 mm. Statistik hin oder her, es gibt auch genug sonnige Tage in der Stadt Salzburg. Kleidungstechnisch flexibel zu sein, hilft trotzdem.
… bei Schnürlregen: ab ins Museum
Falls unser perfekter Tag verregnet ist, ist er deshalb nicht weniger perfekt. Denn Salzburg hat eine hohe Museen-Dichte, die alle Interessen abdeckt. Im DomQuartier wird Geschichte lebendig, während im Museum der Moderne einzigartige Kunstschätze zu sehen sind. Ein besonderes Erlebnis ist das Haus der Natur. Auf 7.000 Quadratmetern wird die Naturwissenschaft in all ihren Facetten präsentiert: Der menschliche Körper ist ebenso Thema wie Dinosaurier und die derzeitige Fauna, Astronomie, Physik und die faszinierende Unterwasserwelt. Als Salzburg-Neuling sollte man allein für diesen Besuch drei Stunden einplanen.
… wenn die Sonne lacht: ab in die Natur
Wer Städtetrip und Naturerlebnis verbinden will, ist in Salzburg goldrichtig. Mehr als die Hälfte der Stadtfläche ist Grünland, von den Stadtbergen über die Salzachauen bis zum Naherholungsgebiet in Hellbrunn. Etwas weiter weg liegen die Seen: Wallersee, Mattsee und Co. im Norden und vor allem der Fuschlsee, das Eingangstor zum Salzkammergut. Selbst eine Seilbahnfahrt auf den mächtigen Untersberg geht sich aus, inklusive öffentlicher Anreise. Die Busverbindungen in Salzburg sind nämlich besser als ihr Ruf – nur den Schulschluss sollte man unter der Woche tunlichst meiden.
16:30 Uhr: Ein kurzer Powernap
Wozu denn das? Hat die Stadt Salzburg nichts mehr zu bieten?! Oh doch, aber wir haben heute noch einiges vor. Ein wenig Erholung schadet also nicht.
17:00 Uhr: Essenszeit
Viele Restaurants in Salzburg bieten durchgehend warme Küche. Die kulinarische Bandbreite ist groß: Traditionelle Hausmannskost steht ebenso am Speiseplan wie Burger, italienische, asiatische, mexikanische, indische oder orientalische Gerichte. Nicht immer und überall ist eine Vorreservierung nötig, aber im Zweifel gilt: Sicher ist sicher.
18:30 Uhr: Im Konzert neue musikalische Welten entdecken
Der perfekte Tag in der Mozartstadt kann natürlich nicht ohne Musik ausklingen. Und die gibt es hier zuhauf, auch außerhalb der Festspiel-Saison, denn als führender Konzertveranstalter präsentiert die Salzburger Kulturvereinigung das ganze Jahr über namhafte Orchester, Sänger:innen und Instrumentalist:innen.
Neu im Jahr 2023 ist, dass die Konzerte schon um 19:00 Uhr beginnen, damit die Besucher:innen auch danach noch etwas unternehmen können. Uns soll’s recht sein. Trotzdem sollte man nicht erst mit dem ersten Ton erscheinen, sondern etwas früher, um sich zu akklimatisieren, seinen Platz zu finden und sich im Programmheft kurz über das Werk und die Künstler:innen zu informieren. Das aktuelle Programm der Salzburger Kulturvereinigung findet ihr übrigens hier.
Klassik ist nicht euer Ding? Wartet lieber mal ab! Die Klangwelten, die ein professionelles Orchester erzeugen kann, haben großes Sucht- und damit Abo-Potenzial. Zumal die Kulturvereinigung mit der Mär von der überteuerten Stadt aufräumt. Sie macht klassische Musik allen zugänglich, unabhängig vom Budget.
21:30 Uhr: Tagesausklang – besinnlich oder weniger besinnlich
Die Uhrzeit ist bei unserem letzten Tagesordnungspunkt natürlich nur ein Schätzwert. Je nach Konzertprogramm kann es etwas früher oder später werden. Wie auch immer: Ein Lokalbesuch bietet sich noch an, um den Abend ausklingen zu lassen … oder auch nicht. Junge und jung Gebliebene können die Nacht in diversen Bars, Pubs und den vereinzelten Diskotheken in der Innenstadt zum Tag machen.
Alle anderen sollten ihren perfekten Salzburg-Tag bei einem gemütlichen Gläschen Wein ausklingen lassen – denn in Salzburg gibt es auch am zweiten Tag noch viel zu entdecken.
Titelbild: Tourismus Salzburg/Günter Breitegger