Klassik-Konzert

Eine Anleitung zum Hören: 5 Tipps für das erste Klassik-Konzert

Klassik? Das ist doch nur etwas für alte Leute, Superreiche und Insider:innen. So viel zum weit verbreiteten Klischee. Wir treten in diesem Blogbeitrag den Gegenbeweis an und präsentieren fünf praktische Tipps für euer erstes Klassik-Konzert. Probiert es am besten gleich mal aus …

1. Traut euch


Musik besteht im Groben immer aus zwölf Tönen – und den entsprechenden Akkorden. So gesehen ist Klassik nicht komplizierter als Pop und Rock. Auch Ohrwürmer gibt es hier wie dort: Wir können „Dancing Queen“ von ABBA genauso nachsingen wie „Eine kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Einzig die uns vertraute Strophe-Refrain-Struktur kommt in der klassischen Musik selten vor, man muss daher manchmal etwas genauer hinhören. Aber das haben schon Mozarts Zeitgenossen geschafft – und die waren auch nicht alle Musikwissenschaftler:innen.

Ihr müsst auch nicht im Geld schwimmen, um euch Klassik gönnen zu können. Für Stadion-Auftritte von Ed Sheeran, Taylor Swift und Co. blättert man mindestens 50 Euro hin. Die Dresdner Philharmonie im Großen Festspielhaus hört man Ende September dagegen schon ab 29 Euro, mit Abo oder Ermäßigung sogar noch preiswerter. Besonders verlockend: Unter-27-Jährige erhalten ihre Tickets für diese und andere Veranstaltungen der Salzburger Kulturvereinigung schon um 13 Euro, und zwar für die jeweils beste verfügbare Platzkategorie!

2. Vorher informieren

Gerade für Einsteiger in das Klassik-Genre erhöht sich der Hörgenuss enorm, wenn man sich im Vorhinein informiert. Komponist:innen haben stets versucht, Gedanken und Emotionen zu transportieren. Sie haben ihre Stücke in bestimmten Lebenssituationen geschrieben. Und letztlich sind sie auch vom Stil ihrer Epochen geprägt. Über all das Bescheid zu wissen, macht aus einer Aneinanderreihung von Noten ein Kunstwerk. Fragt also gerne mal „Dr. Google“ … oder nutzt vor eurem ersten Klassik-Konzert die Informationsangebote der Veranstalter.

3. Die richtigen Einstiegswerke


Klassik ist nicht gleich Klassik. Genauso wie sich die Beatles deutlich von Pink Floyd und Coldplay unterscheiden, hat sich auch die sogenannte „Ernste Musik“ weiterentwickelt – und ist dabei tendenziell komplizierter geworden. Zu Beginn eignet sich daher ein Klassik-Konzert im engeren Sinn: Mozart, Beethoven und Haydn zeichnen sich durch überaus eingängige Melodien aus.

Aber auch Programmmusik, also die Vertonung außermusikalischer Inhalte, vereinfacht den Einstieg. Wer „Die Moldau“ von Bedrich Smetana hört, folgt quasi dem Flusslauf. Modest Mussorgski vertonte mit „Bilder einer Ausstellung“ zehn Gemälde eines verstorbenen Freundes. Und bei Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ wird dem Zuhörer buchstäblich heiß und kalt. Einfach Augen schließen und die Musik wirken lassen.

4. Rein in die Wohlfühl-Kleidung

Es gibt für Klassik-Konzerte keine festgelegte Kleiderordnung. Und auch, wenn manche Festspiel-Eröffnung den Eindruck vermittelt: Eine Musikveranstaltung ist kein Laufsteg-Event. Es ist sogar wichtig, dass ihr euch in euren Outfits wohlfühlt, um euch ganz der Darbietung widmen zu können. Andererseits: Warum nicht mal den etwas feineren Zwirn auspacken? Im Alltag habt ihr dazu eh nur selten die Gelegenheit. Außerdem fühlt man sich wohl auch unwohl, wenn man kleidungstechnisch komplett aus dem Rahmen fällt.

5. Übung macht den Meister

Wer selten Wein trinkt, wird bei der Verkostung den „Hauch von Stachelbeere“ kaum schmecken, von dem Kenner:innen fachsimpeln. Ein Nicht-Fußballer versenkt seinen ersten Freistoß voraussichtlich nicht. Und auch bei der klassischen Musik macht Übung den Meister. Verzagt also nicht, wenn ihr euch am Anfang noch schwertut – schon bald werdet ihr die feinen Nuancen erkennen und schätzen.

Ideal ist zum Beispiel das vor allem für Einsteiger konzipierte „Kleine Abo“ der Salzburger Kulturvereinigung. Mit drei Orchesterkonzerten und einer Sonntagssoiree werdet ihr von Anfängern rasch zu Fortgeschrittenen.

Fazit: Klassik „kann“ jeder

Ihr seht also: Klassische Musik ist weder für irgendeine Bildungselite gemacht noch braucht es den fetten Geldbeutel – und sie ist erst recht keine Altersfrage. Ob 18 oder 80, Klassik-Konzerte können immer begeistern und ganz unterschiedliche Wirkungen haben. Manchmal wühlen sie Zuhörer auf, manchmal beruhigen sie und manchmal zaubern sie euch schlicht ein Lächeln auf die Lippen. Probiert es einfach mal aus und findet heraus, welche Klassik-Typen ihr seid.

Titelbild: SKV/Leopold