Musiker

Jung und erfolgreich – Salzburger Klassik-Musiker:innen

Ausverkaufte Stadien, Topplatzierungen in den Charts, lukrative Werbeverträge, Dauerpräsenz in Radio und Fernsehen und Millionen Follower in den sozialen Medien: Das alles wird in der modernen Pop-Kultur mit Erfolg verbunden. Doch ein Salzburger Trio beweist, dass man auch in der Welt der Klassik Star-Status erlangen kann. Wir stellen die drei in diesem Blog-Beitrag näher vor.

Was bedeutet in der klassischen Musik „Erfolg“

Die meisten von uns erlernen ein Instrument nicht, um irgendwann im Rampenlicht zu stehen. Sie gehen anderen Berufen nach und sehen die Musik als Ausgleich zum Alltagsstress. Auftritte mit einem hochkarätigen Amateur-Ensemble wie dem Orchester der Salzburger Kulturvereinigung – was will man mehr?

Zum Beispiel das Hobby zum Beruf machen und einen Platz in einem professionellen Orchester finden. Und manchen reicht noch nicht einmal das: Die erfolgreichsten Klassik-Musiker treten aus der wohlklingenden Masse hervor und werden anerkannte Solo-Instrumentalist:innen.

Voraussetzungen für eine steile Klassik-Karriere

Welche Voraussetzungen muss man dafür mitbringen? Nun, zunächst natürlich musikalisches Talent. Das haben aber viele, noch wichtiger daher: üben, üben, üben! Ehrgeiz und Perfektionismus sind Grundtugenden, um als Musiker:in erfolgreich zu sein, unabhängig vom Genre. Weiters sollte man Geduld haben, der Erfolg kommt nämlich meist nicht über Nacht. Und mutig sein, denn Aufnahmetests an renommierten Musikhochschulen sind kein Honiglecken.

Und dann gibt es noch einen letzten Faktor, der wohl Orchestermusiker:innen von Solist:innen unterscheidet: Kommunikationstalent. Es ist zunächst notwendig, um sich einen Namen zu machen und Netzwerke aufzubauen. In weiterer Folge kommt es auf die Kommunikation mit dem Publikum an, das auch in einem klassischen Konzert unterhalten werden will. Denn das Publikum macht aus Musiker:innen letztlich Stars.

Salzburgs junge Garde hat’s geschafft

Salzburg ist so gesehen die perfekte „Homebase“ für aufstrebende Talente. Es gibt hier mit der Universität Mozarteum eine weltweit anerkannte Ausbildungsinstitution, tolle Spielstätten wie das Große Festspielhaus und nicht zuletzt ein begeisterungsfähiges Klassik-Publikum. Drei junge Salzburger:innen haben die Zuschauerinnen und Zuschauer besonders ins Herz geschlossen.

 

Martin Grubinger

Seit mehr als 15 Jahren wird Martin Grubinger weltweit gefeiert, man vergisst daher leicht, dass er gerade erst 40 geworden ist. Er gilt als einer der besten Schlagwerker der Welt – Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa und sogar in die New Yorker Carnegie Hall, außerdem war er an mehreren Uraufführungen beteiligt.

Sein Ziel war es stets, das Schlagwerk als Soloinstrument in der klassischen Musik zu etablieren. Dieses Ziel ist aus seiner Sicht erreicht, daher hat er im heurigen Frühjahr seinen Bühnenabschied verkündet. Nicht aber, ohne noch ein letztes Mal in seiner Heimat aufzutreten. Am 22. September 2023 ist er in einer ungewöhnlichen Konstellation im Großen Festspielhaus zu sehen. In der Dreier-Conférence „Peter, Martin und der Wolf“ unterhält er sich mit ORF-Moderator Armin Wolf und Politikwissenschaftler Peter Filzmaier über Sport und Musik – natürlich nicht, ohne zwischendurch mit seinem „Percussive Planet Ensemble“ noch einmal den Takt vorzugeben.

 

Julia Hagen

Wie Martin Grubinger stammt auch Julia Hagen aus einer Musiker-Familie. Mit 14 stand die Cellistin erstmals als Solistin auf der Bühne. Heute, noch nicht einmal 30, ist sie Gewinnerin mehrerer Musikpreise, trat bei den Salzburger Festspielen, beim Beethovenfest in Bonn oder auch bei Festival d’Aix-en-Provence auf. 2019 erschien ihre erste CD mit Werken von Johannes Brahms.

Julia Hagens Ausnahmestellung wird dadurch deutlich, dass sie auf einem Cello aus dem Jahr 1684 spielt, das ihr von einem privaten Besitzer leihweise zur Verfügung gestellt wird. Dieses wertvolle Instrument wird sie am 27., 28. und 29. September 2023 im Großen Festspielhaus zum Klingen bringen. Am ersten Abend steht das Violoncello-Konzert von Camille Saint Saëns (op. 33) auf dem Programm, am zweiten und dritten jenes von Robert Schumann (op. 129). Begleitet wird sie von der Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Krzysztof Urbański.

 

Matthias Schorn

Wenn es um Klarinetten-Soli geht, ist Matthias Schorn die erste Adresse. Der 40-Jährige aus Bad Vigaun ist bereits seit 2007 erster Klarinettist an der Wiener Staatsoper und Mitglied der Wiener Philharmoniker. Der vielbeschäftigte Musiker tritt außerdem regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern und dem Bayerischen Staatsorchester München auf.

Trotzdem bleibt Zeit für das eigene Festival „PalmKlang“ und das Ensemble „Faltenradio“, das ihn zu seinen Wurzeln in der alpenländischen Volksmusik zurückführt. Bei Kammermusik-Projekten zählten Martin Grubinger und Julia Hagens Vater Clemens zu seinen Partnern. Das Salzburger Publikum begeisterte der Tennengauer zuletzt im April mit seiner Interpretation von Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

 

Titelbild: Simon Pauly; weitere Bilder: Simon Pauly (2), Lukas Beck