Brücken

Brücken statt Gräben: Musik verbindet

Eine alte Geschichte erzählt vom Weihnachtsabend 1914. Junge Menschen aus ganz Europa verbrachten ihn nicht mit ihren Liebsten, sondern in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Doch für einige Stunden schwiegen an vielen Frontabschnitten die Waffen, die verfeindeten Soldaten verbrüderten sich und stimmten gemeinsam Weihnachtslieder an. Es ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass Musik verbindet und Brücken baut. Wir beleuchten das Phänomen in diesem Blog-Beitrag aus mehreren Blickwinkeln.

Die medizinische Perspektive: Musik als Glücksdroge

Musik ist eine Droge. Das gilt im wörtlichen Sinn, denn Musikpsychologen und Hirnforscher haben nachgewiesen, dass Musik die gleichen Areale im Hirn anspricht wie Rauschmittel. Insbesondere wird das mesolimbische System aktiviert, das Belohnungszentrum des Gehirns. Dort wird beim Musikhören das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet.

Mit Musik leben wir aber nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder, weil sie zudem die Produktion des Antikörpers Immunglobulin A unterstützt und damit das Immunsystem stärkt. Kein Wunder also, dass Musik fast schon ein menschlicher Urinstinkt ist und sich überall auf der Welt – zivilisationsunabhängig – Musikstile entwickelt haben.

Die soziale Perspektive: Gemeinsame Interessen, gemeinsame Ziele

„Was arbeitest du?“ „Was denkst du?“ Oder auch: „Wen wählst du?“ Diese und einige andere Fragen stellen wir uns normalerweise, wenn wir Menschen begegnen. Wir wollen schließlich gleich herausfinden, ob unsere neue Bekanntschaft auf einer Wellenlänge mit uns ist. Beim Singen und Musizieren wissen wir dagegen von vornherein, dass die „Vibes“ passen.

Gemeinsame Interessen verbinden Menschen – und wenn dann noch ein gemeinsames Ziel dazukommt, entsteht soziale Interaktion. Vor allem Chorsänger:innen und Orchestermusiker:innen kennen dieses Phänomen. Sie hängen voneinander ab, ordnen sich einem größeren Ganzen unter und erschaffen Klangwelten, die man allein nie erreichen könnte. Beweis gefällig? Wie wäre es in wenigen Wochen mit den Auftritten des Mozarteumorchesters im Großen Festspielhaus?!

Die emotionale Perspektive: Eine eigene Welt

Der amerikanische Popsänger Steve Wonder sagte einst: „Musik ist eine eigene Welt mit einer Sprache, die wir alle verstehen.“ Tatsächlich tragen uns Töne und Harmonien auf einer Welle der Emotionen davon, weit weg von unseren Alltagsproblemen. Die kleinen Zwistigkeiten, die uns sonst immer wieder die Energie rauben, werden plötzlich ganz klein und unbedeutend. Was bleibt, ist ein tiefer innerer Frieden, der uns auch nach außen entspannter werden lässt. Probiert es am besten selbst aus, besucht ein Konzert der Salzburger Kulturvereinigung und lasst euch von unseren Künstler:innen in die eigene Musik-Welt „entführen“.

Auch die Kulturvereinigung baut musikalische Brücken

Apropos Salzburger Kulturvereinigung: Das Konzertprogramm in der Spielzeit 2023/2024 ist ein klares Zeugnis dafür, dass auch Musikveranstaltungen eine verbindende Wirkung haben können. Künstler:innen aus 17 Nationen kommen nach Salzburg und zeigen hier ihr außergewöhnliches Können.

Im Dezember zum Beispiel tut sich das Mozarteumorchester mit der litauischen Dirigentin Giedrė Šlekytė und der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi zusammen, um Werke von Mozart, Mahler und Beethoven zum Klingen erklingen zu lassen. Ebenfalls zu Gast: Der ungarische Pianist Sir András Schiff, der mit der „Spielzeugschachtel“ von Claude Debussy die Puppen des Salzburger Marionettentheaters zum Tanzen bringt. Wir würden uns freuen, euch vor Ort begrüßen zu können und gemeinsam mit euch musikalische Brücken zu bauen.